Exkurs in die Geschichte der Anästhesie
„Ich habe nicht mehr gespürt, als wenn mich eine Nadel gestochen hätte ... das ist die schönste Entdeckung unserer Zeit“ – so Horace Wells 1844 zur Entdeckung der Narkose vor rund 150 Jahren.
Bevor die ersten Narkosegase Äther und Lachgas ihren Siegeszug antraten, war jeder operative Eingriff mit unvorstellbarem Grauen verbunden. Schon in der Antike und im Mittelalter versuchte man zwar, die mit der Operation verbundenen Schmerzen durch Alkohol und verschiedene Drogen wie Opium und Hanf abzumildern – der Erfolg war aber eher bescheiden und der Effekt zudem schlecht zu steuern.
Erst die Entdeckung der Narkose ermöglichte die Entwicklung der modernen Chirurgie. Neben der Vollnarkose, bei der auch heute oft noch Lachgas verwendet wird, hat man heute zahlreiche weitere Möglichkeiten, den Schmerz im Operationsgebiet bei erhaltenem Bewusstsein gezielt auszuschalten.
Welche Form der Anästhesie zum Einsatz kommt, hängt vor allem von der Art des Eingriffs ab. So wird man kleine Eingriffe im Bereich der Haut in einer lokalen Betäubung durchführen, bei größeren belastenden Eingriffen wird eher eine Vollnarkose mit Ausschaltung des Bewusstseins empfohlen. Weitere Möglichkeiten sind Leitungsanästhesien mit gezielter Unterbrechung der Nervenbahnen in einer Körperregion oder die Unterbrechung der Schmerzleitung im Bereich des Rückenmarks. Welches Verfahren im individuellen Fall am besten ist, wird in enger Zusammenarbeit von Operateur und Narkosearzt unter Berücksichtigung der Patientenwünsche entschieden.
Allen Betäubungsverfahren ist heute gemeinsam, dass sie sehr sicher sind und in der Regel zu einer ausreichenden Schmerzfreiheit führen. Narkosezwischenfälle, wie sie in der Frühzeit der Vollnarkose noch öfter vorkamen, sind heute dank der wesentlich besseren Kontroll- und Steuerungsmöglichkeiten eine Rarität. Nahezu alle Anästhesieverfahren können heute auch bei ambulanten Eingriffen angewandt werden.
Quelle: www.operieren.de/content/e3224/e10/e1071/e1076/e1078/e10/e15